Der Café-Chef
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26. März 2023 – Der Café-Chef
Dürfen wir Gillas Mutter gar nicht sagen, dass wir noch ins Café gehen, bevor wir nach dem Zwischenstopp in Bergisch Gladbach den Bus besteigen und sie besuchen. Um dann mit ihr an der Kaffeetafel zu sitzen. Sie würde nicht verstehen, dass wir für ein Getränk Geld ausgeben, das wir bei ihr später gratis bekommen. Aber es muss einfach sein. Eigentlich fahre ich nur mit, pflege ich etwas vollmundig zu Gilla zu sagen, weil ich diesen Cappuccino hier trinken kann und mich wohlfühle.
Tatsächlich ist das Lokal für uns wie ein Wohnzimmer. Die Kellnerinnen sind freundlich, die Kunden auch, und es gibt Illustrierte, meist Fotos und Klatschgeschichten von Prominenten, die wir eigentlich nur hier uns zu Gemüte führen.
Und wenn wir nach der Busfahrt bei Elisabeth durch die Tür treten, sind wir ganz erholt. Das machen wir seit über vierzig Jahren, und die Elisabeth weiß nichts davon. Freut sich einfach, dass wir uns ausgeruht bei ihr präsentieren. Staunt bloß, dass wir nur eine oder höchstens zwei Tassen von ihrem schönen Kaffee zu uns nehmen. Man muss aufpassen, so unser Spruch, zu viel Koffein ist schlecht fürs Herz. Und Elisabeth ist ganz angetan, dass wir uns um unsere Gesundheit Sorgen machen.
Und wenn wir nach der Busfahrt bei Elisabeth durch die Tür treten, sind wir ganz erholt. Das machen wir seit über vierzig Jahren, und die Elisabeth weiß nichts davon. Freut sich einfach, dass wir uns ausgeruht bei ihr präsentieren. Staunt bloß, dass wir nur eine oder höchstens zwei Tassen von ihrem schönen Kaffee zu uns nehmen. Man muss aufpassen, so unser Spruch, zu viel Koffein ist schlecht fürs Herz. Und Elisabeth ist ganz angetan, dass wir uns um unsere Gesundheit Sorgen machen.
Der Chef vom Leonardo – so hieß und heißt noch heute der Laden – hatte eine glänzende Glatze, ein zartes, aber doch energisches Gesicht. Und er ging auf seine Kunden zu, schlenderte von Tisch zu Tisch und unterhielt sich mit den Leuten, nicht anbiedernd oder aufdringlich, sondern ganz dezent. Deshalb war sein Lokal durchweg gut besucht. Und nach einiger Zeit sah man, wie er einen silbernen zweisitzigen Mercedes in der Nähe abstellte.
Aber eines Tages sah man den Mann nicht mehr. Doch eher zufällig trafen wir ihn dann an der Kö, Düsseldorfs Nobeladresse, und er hatte dort ein wirklich großes Café-Restaurant. Und wie eh und je sah man ihn an den Tischen vorbeigehen und die Gäste begrüßen.
Das ist aber schon Jahre her. Wohin mögen ihn, fragen wir uns, seine Fähigkeiten, sein Geschäftssinn wohl nun gebracht haben? Wir aber haben uns nicht verändert, wir besuchen weiterhin das Leonardo in Bergisch Gladbach. Die Nachfolger im Café gehen nicht mehr von Tisch zu Tisch, sondern sind einfach nur freundlich. Ist auch gut, aber bis nach Düsseldorf zur Hautevolee werden sie es nicht schaffen. Wir, Gilla und ich, allerdings auch nicht.
© Bert Brune 2023.